Aktuelles

2009-03-05

e-Post an Sup. Müller

Sehr geehrter Herr Müller,

die mir vorliegenden Akten sprechen eine andere Sprache.
IM "Kirchberg" war hauptamtlicher Mitarbeiter der Kanzlei auf der Kirchstrasse 20, Superintendentur/Pfarramt(?)Kamenz.
Sup. Schlage war kein IM - brauchte er auch nicht, denn er hat auch so das Spiel der Stasi (vermutlich ungewollt) mitgespielt, indem er den Differenzierungsprozeß (Befehlslage: Förster ist in Konflikt mit der Kirche zu bringen) unterstützt hat - denn unsere Arbeit war ihm zu fromm. Diese Akten haben Sie bestimmt nicht - denn es sind Mitschriften von Gesprächen, welche IM "Dieter Möbius" mit Sup. Schlage geführt hat.
Die Auswirkungen sehen Sie heute noch!
Schade, dass Kirche - die maßgeblich !!! und ursächlich !!! zum Gelingen der friedlichen Revolution beigetragen hat, auch 20 Jahre später ihre dunklen Seiten nicht ansprechen will. IM "Schwager" als Pfarrer, IM "Henry Köster" (Hauptbibelgesellschaft) und der bis heute durch Kirche in unserem Kirchenbezirk hofierte IM "Wunderlich" und das kleine Licht IM "Else" oder "Ralf" garnieren mein 1000seitiges fremdgeschriebenes Tagebuch.

Zur Erklärung; Ich möchte kein neuerliches böses Blut zwischen Kirche und mir. Ich wünsche mir, dass Kirche zu ihrer Vergangenheit steht.
Nach meinem Verständnis ist es nicht abzutun mit der Feststellung, dass der Mitarbeiter XY Fehler gemacht hat- sondern die Institution Kirche. Wenn meine Mitarbeiter der Evangtours GmbH Fehler machen, war das nach außen hin nicht der Mitarbeiter, sondern die GmbH, und die muss dafür gerade stehen.

Es war mir leider nicht gegeben, mit Ihrem Amtsvorgänger die Vergangenheit noch aufzuarbeiten. Als ich Einsicht in meine Akte bekam, war sein Gesundheitszustand schon so, dass ein Gespräch nicht mehr möglich war. Und so schleppt sich das aus dem Differenzierungsprozeß erwachsene Zerwürfnis bis heute hin.
Daher würde ich mir von Ihnen wünschen, dass Sie vor Ihrem Ruhestand noch Zeit finden, die Aktenlage meinerseits kennen zu lernen, um letztendlich Verständnis zu entwickeln für so manchen nachfolgenden Konflikt und um einen Schlußstrich zu ziehen unter dieses Kapitel einer traurigen gemeinsamen Geschchte mit ihren Auswirkungen.
Die Ausstellung würde für mein Empfinden einen guten Rahmen dafür bilden, auch wenn Sie gleich die Dr.-Käbisch-Ausstellung bereits kennen.

In diesem Sinne möchte ich meine Einladung zu einem Gespräch vor Ort hiermit erneuern.

Mit freundlichen Grüßen

Maik S. Förster